Die heutige Elterngeneration achtet viel mehr auf den schulischen Erfolg ihrer Kinder als zu früheren Zeiten. Dies scheint auch nötig in einer Zeit, wo einer guten schulischen Qualifikation eine immer höhere Bedeutung zukommt.
Die geistige und körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist mit Ablauf der Pubertät abgeschlossen. Störungen, die davor auftreten und nicht gezielt behandelt werden, können sich durch das ganze Erwachsenenleben ziehen. Wenn Kinder und Jugendliche in der Schule Schwierigkeiten bekommen, die längere Zeit anhalten, machen sich Eltern zu Recht Sorgen. Eine genaue Diagnose und gegebenenfalls geeignete Therapiemaßnahmen sind angezeigt.
Unter dem Begriff Teilleistungsstörungen werden Leistungsdefizite in begrenzten Funktionsbereichen, d.h. ein starkes Abweichen von der Norm, zusammengefasst, die trotz normaler Intelligenz und körperlicher und seelischer Gesundheit auftreten. Teilleistungstörungen bleiben trotz spezieller Förderung oft über viele Jahre bestehen. Die Ursachen für das Auftreten derartiger Störungen sind bis heute nicht eindeutig geklärt.
Teilleistungsstörungen offenbaren sich bereits in frühen Jahren und stellen unbehandelt und eine oft unüberwindbare Barriere für spätere Karrierechancen dar. Ein nicht unerheblicher Teil aller Kinder durchläuft ein Phase von Störungen, die in eine Kategorie der Teilleistungsstörungen fallen. Glücklicherweise ist das Ausmaß der Defizite in der Regel so gering, dass eine normale Schulentwicklung dadurch nicht behindert wird. Oft werden in der Jugend Schwächen in bestimmten Bereichen durch Stärken in anderen Bereichen kompensiert oder verlieren sich ganz beim Übertritt ins Erwachsenenalter.
Weitgehend unproblematisch hinsichtlich sozialer und beruflicher Perspektiven verlaufen Störungen der Feinmotorik und leichte Artikulationsstörungen (z.B. Stottern). Andere Störungen wie Legasthenie (Lese-Rechtschreibschwäche), Dyskalkulie (Rechensschwäche) und ausgeprägte Sprachstörungen bedürfen einer fachkompetenten Behandlung, da sie den schulischen Erfolg und später und damit verbunden mögliche Karrierechancen erheblich gefährden können.