Gehirntraining zur Demenzprävention


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Im Gespräch zu Themen wie Alterung, Lebenserwartung und Demenzerkrankungen, zeigt sich die größte Sorge: die Angst, im Alter geistig nicht mehr ganz auf der Höhe zu sein. Jeder erwachsene Mensch hat eine Geschichte aus der eigenen Familie parat. Die Oma, die schon mit siebzig Jahren nicht mehr wußte, wie die Enkel heißen. Der Opa, der nach dem Einkaufen in den Straßen herumgeirrt ist und nicht mehr sagen konnte, wo er wohnt. Die Tante, bei der „das schon mit Anfang Fünfzig angefangen hat“.

Unterscheiden muss man die Krankheit Morbus Alzheimer – und die ganz normale Altersdemenz. Der Unterschied: wenn Alzheimer schleichend von einem Menschen Besitz nimmt, bleibt diese Krankheit für irreversibel und kann nach heutigem Stand der Medizin durch kein Medikament ursächlich behandelt werden. Altersdemenz hingegen läßt sich aufhalten und wer früh genug gegensteuert, kann sie in manchen Fällen sogar vermeiden. Demenz tritt zwar statistisch gesehen häufiger im höheren Alter auf, ist aber tatsächlich in allen Altersgruppen vertreten. Es gibt sogar ziemlich viele Menschen mittleren Alters, die bereits Anzeichen einer beginnenden Demenz zeigen.



Das Wunder Gehirn

Das Gehirn ist ein Organ – und zwar das Organ mit dem größten Energieumsatz in unserem Körper. Wenn Sie darüber nachdenken, was mit dem Gehirn alles gesteuert wird, ist schnell klar, dass dieses Organ gut versorgt werden muss. Laufen, sitzen, das Bewegen einzelner Körperteile – es ist das Gehirn, das die Impulse zu diesen Bewegungen entgegennimmt und verarbeitet. Sehen, riechen, schmecken, fühlen – all das wird über das Gehirn gesteuert. Neben diesen riesigen Aufgaben ist es auch noch in der Lage, Unmengen an Wissen zu speichern: Es ermöglicht uns, Wissen aufzunehmen, es zu verarbeiten, zu speichern und bei Bedarf abzurufen. Diese Fähigkeit besitzt jedes Gehirn, unabhängig von seiner Größe und seinem Gewicht. Allerdings muss das Gehirn trainiert werden, damit diese Fähigkeit im Laufe eines Lebens nicht abnimmt, sondern konstant erhalten bleibt. Das Ziel beim Gehirnjogging ist aber in erster Linie, durch stetiges Training die Laufleistung des Gehirns zu vergrößern.



Die Leistung des Gehirns

Um ein plastisches Beispiel zu verwenden, denken wir doch einfach mal an den Motor eines Autos. Ein Wagen, der regelmäßig gefahren und gut gewartet wird, wird es uns danken. Er springt sofort an, er läuft zuverlässig und er beschleunigt gut, wenn wir Gas geben. Der Motor eines Autos hingegen, das fast nur in der Garage steht und nicht beansprucht wird, reagiert ganz anders: Es springt vielleicht nicht gleich an. Der Motor stottert. Und auf der Autobahn beschleunigt er trotz Vollgas nur schwer und sehr langsam.

Mit dem Gehirn verhält es sich genauso: Wenn es nicht intensiv beansprucht wird, läßt es nach. Es verliert nicht seine gesamten Fähigkeiten, aber es kommt ins Stottern: die Fähigkeit, neues Wissen aufzunehmen, zu verstehen und zu verarbeiten oder gar bei Bedarf abzurufen, schwindet immer mehr. Gespeicherte Informationen aus dem Langzeitgedächtnis gehen zwar nicht verloren, aber sich daran zu erinnern, dauert immer länger und fällt immer schwerer. Manche Menschen schieben dieses Phänomen auf natürliche Alterungsprozesse. Doch glaubt man an diese Theorie, müßte die Fähigkeit, neues Wissen aufzunehmen, bereits mit Mitte zwanzig nachlassen und mit dreißig völlig verschwunden sein.

Bestimmt haben Sie schon von Menschen gehört, die ein paar Jahre aus der Schule raus sind und aus beruflichen Gründen noch einmal eine Weiterbildung machen mußten. Es gibt viele Menschen, die darüber stöhnen, dass ihnen das Lernen unglaublich schwer fällt. Wer lange nicht gelernt hat, muss erst wieder üben, sich auf einen Text oder eine Aufgabe zu konzentrieren. Wer diese Hürde geschafft hat, muss die nächste Hürde meistern, denn nun soll das Ganze verstanden und umgesetzt werden. Aber damit ist man noch nicht am Ziel, denn vielleicht steht eine Prüfung bevor – und dann muss das Gelernte im Gehirn abgerufen werden können. Wer sehr lange nicht gelernt hat, muss erst wieder lernen zu lernen.

Andererseits haben sicher auch Sie schon gehört, dass zahlreiche Rentner sich noch einmal an einer Universität einschreiben und einen längeren und recht komplizierten Studiengang belegen. Nicht aus beruflichen Gründen, denn diese Phase ihres Lebens haben Rentner ja hinter sich – sondern einfach nur so, weil sie es wollen. Weil sie das Fach interessiert und weil sie Spaß daran haben, noch einmal ein Studium zu absolvieren, auch wenn sie es nicht brauchen. Oft sind das gerade die Menschen, die die besten Klausuren schreiben. Der Grund liegt auf der Hand: Ihre Gehirne sind trainiert! Das Erwerben, Speichern und Abrufen von Informationen fällt diesen Menschen leicht, weil ihre Gehirne daran gewöhnt sind. Demenz hat also nicht unbedingt etwas mit dem Alter zu tun, sondern vielmehr mit der Frage, wie und in welchem Umfang wir unser Gehirn im Laufe unseres Lebens immer wieder aktivieren.

Je mehr wir unser Gehirn beanspruchen, desto stärker trainieren wir es. Je besser es trainiert ist, desto besser funktioniert es. Sicher haben Sie schon Begriffe wie Gehirntraining oder Gehirnjogging gehört?



Spielerisch lernen – Gehirnjogging

Gehirnjogging hat natürlich nichts damit zu tun, dass man für eine Weiterbildung lernt. Aber je intensiver man sich damit beschäftigt, neues Wissen zu erwerben und anzuwenden, desto intensiver wird das Gehirn genutzt. Was ständig genutzt wird, kommt gar nicht dazu, brach zu liegen. Doch auch ohne ständige Weiterbildungen und neue Ausbildungsgänge können wir unser Gehirn trainieren, denn im Alltag bieten sich unendlich viele Möglichkeiten dazu.

Kreuzworträtsel sind zum Beispiel eine Herausforderung für das Gehirn, die leicht umzusetzen ist. Viele Menschen haben sich das regelmäßige Lösen von Kreuzworträtseln zum Hobby gemacht. Anfangs fällt es noch schwer, ein Kreuzworträtsel vollständig auszufüllen. Wer sich jedoch täglich damit beschäftigt, und wenn es nur 20 Minuten sind, wird nach einigen Wochen feststellen, dass in diesem Zeitrahmen immer mehr Rätsel gelöst werden können. Und nicht nur das: Das Gehirn merkt sich bei dieser regelmäßigen Beanspruchung auch neue Begriffe und mit der Zeit können die Kreuzworträtsel immer umfangreicher gelöst werden.

Auch Wimmelbildspiele sind eine gute Möglichkeit, das Gehirn zu trainieren, sofern man sich gerne am PC beschäftigt. Wimmelbilder sind Suchbilder, und es geht um das blitzschnelle Erkennen von neuen Gegenständen im Bild. Darüber hinaus muss man sich aber auch gut merken können, wo die bereits gefundenen Gegenstände liegen, und entsprechend schnell reagieren. Zu Computerspielen herrscht in großen Teilen der Bevölkerung das Vorurteil, sie würden den Menschen „verdummen“. Das ist nicht ganz richtig. Es kommt immer auf die Art des Spiels an. Viele Spiele sind eine Herausforderung in Bezug auf Merkfähigkeit, Reaktionsfähigkeit oder die Fähigkeit, Rätsel zu lösen. Grundsätzlich verhält es sich mit PC-Spielen wie mit dem Fernsehen: Alles, was in Maßen geschieht, kann hilfreich und förderlich sein. Wer natürlich ausschließlich am PC sitzt, wird vermutlich nach geraumer Zeit das Gegenteil feststellen.

In den letzten Jahren haben sich auch Sudoku-Rätsel durchgesetzt: Es gibt kaum einen Zeitschriftenstand, an dem nicht entsprechende Rätselhefte angeboten werden. Sudoku-Rätsel sind eine echte Herausforderung für Rätselfreunde, aber sie verlieren irgendwann ihren Reiz. Das liegt allerdings nicht daran, dass sich alles wiederholen würde, sondern ganz im Gegenteil: Für ein trainiertes Gehirn stellt Sudoku mit der Zeit einfach keine Herausforderung mehr dar.

Lesen Sie gerne? Auch Lesen bedeutet Gehirnjogging! Insbesondere dann, wenn es sich tatsächlich um spannende Literatur handelt, bei der Sie unwillkürlich mitdenken müssen. Das müssen keine philosophischen Werke sein. Auch ein Kriminalroman kann dieses Kriterium erfüllen.

Letztlich ist auch das Berufsleben ein ewiges Training des Gehirns, sofern man nicht am Fließband arbeitet und immer die gleiche Tätigkeit ausführt. Wer in einem Beruf arbeitet, in dem Kommunikation stattfinden muss, in dem immer wieder komplexe Aufgaben gelöst werden müssen, trainiert auf diesem Weg auch sein Gehirn.

Aus diesem Wissen heraus liegt auch klar auf der Hand, durch was das Gehirn seine Fähigkeiten verliert: Durch alle Tätigkeiten, die fast schon automatisiert funktionieren. Wer abends nach Feierabend ausschließlich das Fernsehprogramm konsumiert, wird zwangsläufig irgendwann feststellen, dass alles, was mit Denken, Lernen, Erinnern und Problemlösung zu tun hat, immer länger dauert und immer schwerer fällt.



Bewegung – und frische Luft!

Sind Sie sportlich oder eher ein Sportmuffel? Und was hat Gehirntraining mit Sport zu tun? Wie sehr hilft Sport bei der Vorbeugung von Altersdemenz? Ganz einfach: Sie müssen keinen Sport treiben, um Ihr Gehirn fit zu halten. Natürlich tut Sport jedem Menschen gut, sofern er nicht übertrieben wird.

Im Zusammenhang mit aktivem Training des Gehirns jedoch sprechen wir lediglich von Bewegung. Und zwar am besten an der frischen Luft, selbst wenn es nur eine halbe Stunde am Tag ist. Regelmäßige Spaziergänge genügen. Das Sonnenlicht fördert die Bildung von Vitamin D in unserer Haut. Das sorgt nicht nur für einen guten Teint: Vitamin D ist sehr wichtig für unseren Stoffwechsel. Ein gesunder Stoffwechsel ist wichtig für eine gute Gehirnleistung. Regelmäßige Spaziergänge, am besten übrigens im Wald, oder für die Stadtbewohner, in einem Park, fördern die Sauerstoffbildung im Blut. Das Gehirn benötigt Sauerstoff, und je mehr es bekommen kann, umso besser funktioniert es.

Langweilige Spaziergänge, falls Sie keine Begleitung haben, müssen übrigens nicht sein. Versuchen Sie doch mal, auf Ihrem Spaziergang ein kleines Gedicht auswendig zu lernen. Wußten Sie, dass der Mensch besser lernt, wenn er sich während des Lernens bewegt? Eine Tatsache, die übrigens besonders gerne von Schriftstellern genutzt wird. So manche Schreibblockade hat sich schon durch einen ausgiebigen Spaziergang gelöst. Und so manche Geschichte, mit der ein Autor einfach nicht mehr weiter gekommen ist, fand eine völlig neue Perspektive während eines Spaziergangs. Im Gehen fällt das Denken leichter. Aus diesem Grund gehen Lehrkräfte übrigens gerne im Klassenraum auf und ab. Viele tun das nicht bewußt, aber spüren instinktiv, dass ihnen die Kommunikation mit den Schülern, das Erklären komplexer Zusammenhänge, in Bewegung leichter fällt.



Auch die Ernährung spielt eine große Rolle

Wir wissen alle: Fertigprodukte tun uns nicht gut. Wer über einen längeren Zeitraum hinweg ausschließlich Fertigprodukte oder Nahrungsmittel aus der Dose konsumiert, spürt negative Veränderungen. Häufig erfolgt eine Gewichtszunahme. Die Muskeln lassen nach, man fühlt sich schlapp und abgeschlagen. Das sind nur die körperlichen Auswirkungen, die wir deutlich spüren. Veränderungen im Gehirn nimmt der Mensch nicht bewußt wahr, doch sie finden statt und äußern sich häufig in nachlassender Konzentrationsfähigkeit. Eine gesunde Ernährung wirkt sich nicht nur positiv auf das Allgemeinbefinden aus, sondern stärkt auch das Gehirn – zusätzlich zu aktivem Gehirntraining, ausreichender Bewegung und frischer Luft. Insbesondere Vitamin B ist wichtig, aber natürlich gilt das für alle vom Körper benötigten Vitamine und Mineralstoffe. Eine gute Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, magerem Fleisch und ausreichend Kohlenhydraten ist auch ein wichtiger Faktor, wenn man Demenz vermeiden und vorbeugen will.



Gehirntraining – der richtige Mix für ein gutes Ergebnis

Lesen fördert die Konzentration und sorgt dafür, dass neues Wissen aufgenommen werden kann. In der intensiven Kommunikation mit anderen Menschen und im Beruf müssen wir auf unser erlerntes Wissen zurückgreifen. Die Reaktionsfähigkeit ist auch eine Frage des Gehirntrainings. Mathematische Aufgaben, oder auch Aufgaben zum räumlichen Vorstellungsvermögen sind aber ebenso wichtig. Ein Gedicht auswendig zu lernen, fördert die Merkfähigkeit. Es kann auch ein Liedertext sein von einem Lied, das Sie mögen. Mit ausreichender Bewegung, frischer Luft und einer gesunden Ernährung helfen Sie dem Gehirn zusätzlich auf die Sprünge.



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