Versuchen Sie beim Lesen der unten aufgeführten Wörter jeweils die Farbe des Wortes laut auszusprechen und zwar so schnell wie möglich!
BLAU
ROT
GRÜN
GELB
WEISS
ROT
BRAUN
LILA
BLAU
GRÜN
GELB
GELB
ROT
LILA
BRAUN
ROT
BLAU
BLAU
WEISS
GRÜN
GELB
BRAUN
WEISS
ROT
GRÜN
Haben Sie es gemerkt? Die Übung ist nicht so leicht wie es zunächst den Anschein hat. Je schneller man die Übung absolviert, desto schwieriger ist es, keinen Fehler zu machen. Die Ursache liegt darin, dass zwei gleichzeitig ablaufende Verarbeitungsprozesse sich in die Quere kommen und zu widersprüchlichen Ergebnissen führen. Das Benennen der Farbe ist dabei die bewußt auszuführende Aufgabe, die die ganze Aufmerksamkeit erfordert und willentlich gesteuert werden muss. Der zweite Prozess, das Mitlesen des Wortes erfolgt automatisiert und kann (leider) nicht unterdrückt werden.
Trainierte Handlungen (hier das Lesen) laufen nahezu ohne Anstrengung automatisch ab, wohingegen nicht eingeübte Handlungen eine größere mentale Anstrengung erfordern. Das führt dazu, dass es leichter ist, Wörter zu lesen als die zugehörigen Eigenschaften der Wörter (hier die Wortfarbe) zu benennen.
Diese Testanordnung, die zu zerebralen Verarbeitungskonflikten führt , wird als Stroop-Test bezeichnet, der dabei auftretende Konflikt als Stroop-Effekt. Tests, die auf dem Prinzip des Stroop-Effektes beruhen werden in der klinischen und neuropsychologischen Funktionsdiagnostik sowie bei hirnorganischen Störungen oder psychologischen Eignungsdiagnostik eingesetzt.
PS: Sollten Sie bei der Durchführung dieses Tests nicht fehlerfrei geblieben sein, müssen Sie sich keine Sorgen um Ihre mentale Gesundheit machen. Kaum jemand bleibt beim ersten Durchlauf ohne Fehler.